Gesunde, stressfreie Kühe sind die Grundlage für eine wirtschaftliche und nachhaltige Milchproduktion. Nur wenn sich die Tiere wohlfühlen, zeigen sie ein natürliches Verhalten, nehmen ausreichend Futter auf und geben konstant hochwertige Milch. Eine kuhgerechte Haltung ist daher kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für langfristigen Erfolg im Betrieb.
Das Wohlbefinden wirkt sich direkt auf Fruchtbarkeit, Eutergesundheit, Klauenstabilität und das allgemeine Immunsystem aus. Gleichzeitig sinkt der Arbeitsaufwand für das Betreuungspersonal, weil gesunde Kühe weniger Pflege und medizinische Eingriffe benötigen.
Investitionen in Komfort, Hygiene, Stallklima und Licht zahlen sich doppelt aus – für die Tiere und für den Betrieb.
Liegekomfort
Ein ausreichender und komfortabler Liegeplatz ist für jede Kuh unerlässlich. Ziel ist es, dass rund zwei Drittel der Herde spätestens drei Stunden nach der Futteraufnahme liegen. Damit dies gelingt, müssen die Liegeboxen so gestaltet sein, dass sie dem natürlichen Verhalten der Kühe entsprechen sowohl beim Abliegen als auch beim Aufstehen.
Weiche, gut eingestreute Matratzen fördern das Wohlbefinden und die Liegedauer. Gleichzeitig ist Hygiene entscheidend: Saubere Liegeflächen sind Voraussetzung für gesunde Tiere, stellen jedoch eine besondere Herausforderung im täglichen Stallmanagement dar.
Für optimalen Komfort empfiehlt sich eine Liegeboxenbreite von 1,15 Metern und eine Länge von 2,70 Metern. Das ist ausreichend Platz um der Kuh Bewegungsfreiheit zu bieten ohne die Stallfläche ineffizient zu nutzen.
Laufkomfort
Breite, sichere Laufgänge tragen wesentlich zur Tiergesundheit bei. Eine Mindestbreite von 2,5 bis 3 Metern ist erforderlich, besonders am Fressgitter empfiehlt sich sogar eine Breite von 3 bis 4 Metern. So wird sozialer Stress innerhalb der Herde reduziert.
Die Laufflächen sollten trocken, eben und rutschfest sein. Aufgerauhte Spaltenböden verbessern die Trittsicherheit und verringern das Verletzungsrisiko. Die regelmäßige Reinigung mit Spaltenschiebern unterstützt die Klauengesundheit und die allgemeine Hygiene im Stall.
Stallklima
Milchkühe bevorzugen ein kühles Stallklima. Die ideale Temperatur liegt bei etwa 7 Grad Celsius, toleriert werden Werte zwischen 0 und 20 Grad. Temperaturen über 25 Grad können den Kreislauf belasten, die Futteraufnahme reduzieren und somit die Milchleistung beeinträchtigen.
Auch die Luftfeuchtigkeit sollte stimmen. Ein Bereich von 60 bis 80 Prozent wirkt vorbeugend gegen Atemwegserkrankungen. Ventilatoren helfen, Hitzestress im Sommer zu verringern und sorgen für eine gleichmäßige Luftbewegung.
Saubere Luft ist essenziell: Schadgase wie Kohlendioxid, Ammoniak und Schwefelwasserstoff müssen unter definierten Grenzwerten bleiben. Eine ausreichende Luftzirkulation von 5 bis 8 Kubikmetern Frischluft pro Tier und Stunde ist notwendig, um Krankheiten und Leistungsabfall zu vermeiden.
Lichtverhältnisse
Licht spielt eine zentrale Rolle für Fruchtbarkeit, Gesundheit und Leistung. Eine Lichtstärke von mindestens 150 Lux pro Quadratmeter ist erforderlich, um den Tag-Nacht-Rhythmus zu unterstützen. Gute Beleuchtung erleichtert zudem das Erkennen von Brunstmerkmalen und Gesundheitsproblemen.